"Balagan!" heißt ein Kochbuch der in Wien lebenden Gastronomin Haya Molcho.
Der Titel ist wohl erläuterungsbedürftig: "Balagan" ist oft eines der ersten hebräischen Worte, dass man lernt, wenn man das erste Mal Israel besucht.
Der Ursprung des Wortes ist wie die Bedeutung des Wortes selbst: Chaos, Unordnung, Wirrwarr, Durcheinander.
Der Begriff "Balagan" kam vielleicht mit russischen oder polnischen Einwanderern ins Land, kommt vermutlich aus dem Jiddischen, vielleicht aber auch aus dem Arabischen oder ganz woanders her.
"Balagan" ist positiv belegt, bezeichnet wie kaum ein anderes hebräisches Wort ein energiereiches Durcheinander in so ziemlich jeder Beziehung, egal, ob es die Unordnung in der Küche nach dem Kochen ist, mein Schreibtisch, meine Frisur, die Verkehrslage zur Rush Hour oder die politische Lage im Nahen Osten: "Balagan" trifft auf alles zu.
Haya Molcho erzählt in ihrem Kochbuch von gelebtem Balagan: Sie reiste mit verschiedenen Generationen aus Familie und Freunden nach Marokko, wo sieben Tag gekocht, gelacht und das Leben gefeiert wurde. In ihren Rezepten verbindet Molcho die orientalische Küche mit europäischen Einflüssen, sie inspiriert zu frischen Kombinationen.
Jeder der sieben Tage widmet sich einem anderen Thema: Es gibt Rezepte für das Frühstück, für Gegrilltes, für Salziges, für die orientalischen Vorspeisen Mezze und für Süßes - kurzum, das Kochbuch ist eine Fundgrube! Jedes Kapitel wird mit großformatigen Fotos eingeleitet, die Lust auf's Nachkochen machen.
Zu jedem Rezept gibt es ebenfalls ein Foto, allerdings nicht beim Rezept, sondern zu Beginn des Kapitels. Wenn man, wie ich, ungern ohne Fotos kocht, muss ein bisschen hin und her blättern, aber daran habe ich mich rasch gewöhnt. Überhaupt ist das Blättern wunderbar einfach, denn das Buch hat Schweizer Broschur, bleibt aufgeschlagen liegen. Das wünschte ich mir öfter bei Kochbüchern. Und für alle, die, anders als ich, wissen, wie mensch damit umgeht, gibt es neben jedem Rezept einen QR-Code, damit unterwegs die Einkaufsliste parat ist. Hier wird noch mit analoger Einkaufsliste gearbeitet.
Bevor ich Susannes Rezension las, hätte ich geschrieben, dass Molchos Rezepte gelingsicher sind, denn anscheinend hatte ich mehr Glück mit den Rezepten, die ich bislang nachkochte: Saubohnen-Erbsen-Salat mit Granatapfelkernen, Asiatische Maispuffer, Marokkanischer Karottensalat, Spinatpalatschinken mit Labane-Füllung, Pochierte Eier mit Spinat und Polenta - alle Rezepte klappten ziemlich problemlos.
Ich Pfannkuchen-DAU schaffte es, Palatschinken zu backen - normalerweise bekommt das nur der Gatte hin. Und Maispuffer gelangen mir nicht mehr, seitdem es dafür kein Fix mehr gibt - mit Molchos Rezept klappten sie, sogar so gut, dass der Gatte nach Wiederholung verlangt. Okay, die pochierten Eier sahen verunfallt aus, aber das liegt daran, dass ich einfach noch nicht pochieren kann.
Und mit den Mengen kamen wir auch gut hin, wenngleich ich sie bei einigen Rezepten abänderte, weil ich die Zutaten nicht in der angegebenen Menge bekam und keine Reste haben wollte.
Insgesamt gibt es von mir eine Kaufempfehlung! Wer den Einstieg in die orientalische Küche wagen will, dem wird dieses Kochbuch Freude machen.
Verlagsangaben zum Buch: Hava Molcho / Balagan! / Rezepte aus der orientalischen Küche / Ausstattung: Schweizer Broschur mit offenem Buchrücken / Paperback / Flexibler Einband / 192 Seiten / ca. 100 Farbfotos / ISBN: 978-3-517-08920-1 / € 24,99 / Verlag: Südwest
Zur Homepage der Restaurants von Haya Molcho in Wien und Berlin.
Danke an den Verlag für das Rezenzionsexemplar.
Affiliate links zu den Kochbüchern von Haya Molcho:
Freitag, 5. Juni 2015
2 Kommentare:
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Hmpf. Ich habe es gewußt.....ich bin hochbegabt. Ich suche immer grade die Rezepte aus, die nicht funktionieren. Auch ein Talent ;-)
AntwortenLöschen*g* Ich habe Sonntag über das Apfelstrudel-Rezept geflucht, das bei mir zickte. Dafür bekamen die Kollegen dann Montag zwei Kuchen, weil ich sichergehen wollte, das einer klappt und schmeckt.
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