Diese Woche richtete sich alles nach dem Einbau der neuen Küche. |
Die linke Küchenzeile war zehn Zentimeter zu lang geplant. Dass die Küchentür gegen den Herd stößt, okay, aber es stellte sich heraus, dass wir die Tür gar nicht mehr öffnen können, wenn auf den Schrank dahinter die Arbeitsplatte kommt. Die Küchentür auszuhängen, war keine Lösung. Ich hatte zwar 20 Jahre eine Küche ohne Tür, aber jetzt hätte ich aus Gründen gerne eine.
Ich fragte noch, ob der Planer sicher ist, dass der 60er-Schrank hinter der Tür und der 20er-Schrank neben dem Herd passen, denn nach meiner flüchtigen Messung bei der ersten Planung passte es nicht. Aber nun hatten wir ja ein professionelles Aufmaß mit Laser und sonstigem Gedöns und einen professionellen Küchenplaner, und wenn der trotz Nachfrage sagt, es klappt, was soll ich dagegen sagen?!
Dann zeigte sich, dass zwischen Arbeitsplatte und Spülmaschine eine Lücke von sechs Zentimetern klafft. Laut Planer sollte auf die Spülmaschine eine Dämmplatte und darauf die Arbeitsplatte - ohne Lücke. Auch hier fragte ich extra nochmal nach, ob das so passt. Ja, es passt, war die Antwort. Auch hier verließ ich mich auf den Profi. Nur ist die Küchenzeile ist jetzt mit 90 cm zehn Zentimeter höher als sie früher war - das war so nicht abgesprochen. Die Höhe passt, wir sind ja beide nicht klein, aber dadurch ist da jetzt halt eine Lücke, die verblendet werden muss.
Zum Glück war der Monteur pfiffig, hatte eine Standleitung zu Ikea, orderte einen passenden Schrank per Kurier. Nach drei Tagen Montage habe ich jetzt einen montierten Schrank und sechs Teile Irgendwas übrig. Außerdem fehlen zwei Lampen, die zwar berechnet, aber nicht geliefert wurden. Ich brachte 30 Minuten lang eine CCA zur Verzweiflung, die versuchte, das Bestellchaos zu verstehen und Gutschriften für den falschen Schrank auszurechnen, dann aber aufgab, nachdem sie die Artikelnummer für den Schrank falschen herausfand (was ich nicht schaffte). Jetzt habe ich eine schicke Vorgangsnummer und muss am Ball bleiben, was Abholung und Gutschriften betrifft. Praktisch wäre es, wenn das überflüssige Geraffel kommenden Freitag zusammen mit dem alten Herd abgeholt wird, aber da denke ich sicherlich zu pragmatisch. Jedenfalls haben wir zusätzlich zu dem überflüssigen Geraffel eine hübsche Müllhalde im Vorgarten. Der Sperrmüll kommt in zehn Tagen. Mal schauen, was er mitnimmt. Das ist hier Landkreis wohl immer spannend.
Generell war es aber gut, dass wir einen Küchenplaner hatten, denn er plante viele Gadgets ein, auf die wir nicht gekommen wären, die wir jetzt aber praktisch finden. Richtig begeistern sind wir von den Leuchten unter den Oberschränken. Da der Gatte schlecht sieht, ließ ich sie unter allen Oberschränke anbringen. Sie sind so hell, dass ich froh bin, dass wir nicht in der Einflugschneise wohnen. In den kommenden Wochen muss ich mich mal in Ruhe um die Einrichtung von Schränken und Schubladen kümmern. Momentan geht's mir nur darum, die drölfzich Kisten aus dem Esszimmer auszuräumen, damit wir endlich wieder einen Esstisch haben.
Das Küchen-Theater begann übrigens schon mit der Anlieferung: Ich hatte der Spedition extra einen Parkplatz in der Nähe des Hauses freigehalten. Als sie in die Straße einbogen, fuhr ich unseren Wagen weg, damit sie den Parkplatz haben können. Das wussten sie. Sie rangierten dennoch sauber vor der Einfahrt des Nachbarn ein, was der verständlicherweise nicht toll fand. Es folgte dann allen Ernstes eine Diskussion darüber, warum unser Haus nicht direkt an der Straße steht, sie nicht davor einparken und ausladen können (hier stehen an einer Seite die Häuser in einer langen Reihe direkt an der Straße, während die kurzen Reihen auf der anderen nur durch einen Fußweg erreichbar sind). Die Bedingungen, unter denen die Männer arbeiten, sind ziemlich prekär: Der Kleinlaster hat keine Hebebühne, sie haben keine Ameise, Plattenwagen o.ä., sondern nur eine Plastikpalette mit Rollen und improvisierten Zugband ... Das ist wirklich abenteuerlich.
Die Wochenplanung richtete sich danach, dass wir nicht wussten, wie lange wir ohne Küche sein würden. Wir richteten uns sicherheitshalber auf eine lange Zeit ein, denn, siehe oben: Ohne Pannen geht's ja nicht. Also setzten wir auf Convenience und Lieferdienst. Der Gatte schleppte zudem die Baustellen-Mikrowelle in den Vorratskeller, damit wir aufwärmen können. Kaffeemaschine, Wasserkocher, Toaster, Besteck und Geschirr standen auf der Terrasse, denn woanders war kein Platz. Ohne den ständigen Rege wäre das auch nicht weiter kompliziert gewesen. So musste ich alle naslang daran denken, das Wasser von der Markise herunterzubekommen, damit die nicht abbricht. Jetzt muss ich sehen, wie ich die Markise wieder trocken bekomme ...
Der Einkauf gestaltete sich dennoch nicht schnell und war umfangreicher, als man denken könnte. Es ging in mehrere Discounter und in einen Supermarkt. Ich war im Laufe der Woche noch im Drogeriemarkt und in der Apotheke. Für Schnappatmung sorgte, dass Discounter-Reis inzwischen 2,50 € pro Kilo kostet, das Lieblingsputzmittel selbst im Angebot mit deutlich über 2 € zu Buche schlägt und das Lieblingsdeo selbst im Angebot mit weit über einem Euro. Ich erinnere mich noch an Zeiten, wo es im Angebot um die 70 Cent kostete ... Generell gab's reichlich leere Regale.
Sonnabend gab's Ofen-Fisch mit Ofen-Kartoffeln.
Sonntag gab's nochmal Hühnerfrikassee mit Reis - wir hatten zwei Tage vorher zu viel gemacht.
Montag hatten wir theoretisch noch einen Herd, waren aber nach einem harten Tag zu platt, um das geplante Würstchen-Gulasch zu kochen. Stattdessen trabte ich abends zur Schiebetür und holte Schaschlik.
Dienstag war der alte Herd demontiert, aber der neue noch nicht eingebaut. Wir ließen Schweinefleisch süß-sauer liefern.
Mittwoch war der neue Herd montiert und funktionsfähig, aber ich hatte nach einem 14-Stunden-Tag keine Lust, ihn auszuprobieren, und der Gatte auch nicht. Er rief bei der Schiebetür an und ließ Currywurst liefern.
Seit Donnerstag ist die Küche einsatzbereit. Wir hatten dennoch keine Lust, uns mit dem neuen Herd auseinanderzusetzen. Der Gatte befand, er möchte bei McDonald's essen, da wären wir so lange nicht mehr gewesen. Eigentlich mögen wir Burger King lieber, aber dafür müssten wir 34 Kilometer fahren ... Ins Nachbardorf und zurück sind es hingegen nur 10 Kilometer. Mehr fuhren wir früher in Hamburg auch nicht zum nächsten McDonalds, waren aber eher bei Burger King, der genauso weit entfernt war. Mich nervte das neumodische Bestellsystem total - das nächste Mal lassen wir dekadent liefern. Der Laden brummte, dementsprechend war die Wartezeit - es war quasi Slow Food. Im Drive-In stand die Auto zeitweise bis ins Dorf hinein.
Freitag schaffte ich es, auf dem neuen Herd Wasser zum Kochen zu bringen. Es gab Pesto-Nudeln. Irgendwann, wenn Zeit ist (also vermutlich nie) werde ich mir mal die Bedienungsanleitung von Herd und Ofen durchlesen. Schließlich möchte ich alle die schicken Funktionen nutzen können, die es gibt.
Gebacken wurde nicht - wie auch. Über Too good to go holte ich nichts. Ich hatte es zwar für meinen Bürotag geplant, vergaß aber die Zeit und guckte zu spät in die App.
Bleibt zuversichtlich, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.
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