In dieser Woche war Fremdessen angesagt, denn wir waren über Weihnachten bei Tante in Dachau. Es tat gut, mal nicht so gut wir gar nicht zu kochen. Ich genoss besonders die Frühstücksbüfetts in den Hotel.
Unser Wochenplan in Theorie und Praxis:
Sonnabend machten wir einen Zwischenstopp in Kaisers Weinland Hotel in Hammelburg. Der Gatte war in der Stadt stationiert und kennt das Hotel noch aus dieser Zeit. Im zugehörigen Restaurant kann man ausgezeichnet essen und Wein trinken. Für mich gab's eine halbe Ente mit Orangen-Ingwer-Sauce und für den Gatten ein Cordon Bleu, von dem er noch Tage später schwärmte.
Halbe Ente mit Orangen-Ingwer-Sauce, Rotkohl und Kartoffelklößen. |
Sonntag fuhren wir weiter nach Dachau. Abends ging's in den ehemaligen Augustenfelder Hof, der nach einem Betrieberwechsel inzwischen Croatica heißt. Die Rezensionen sind unterschiedlich, aber wir dachten uns, wir lassen es einfach drauf ankommen. Schwiegermutter meckert eh ständig, egal, wie das Essen ist, da ist es dann auch egal.
Kalbsleber mit Kartoffelpüree und Spinat-Salbei-Butter. |
Irritierenderweise hatte Schwiegermutter nichts zu meckern. Sie war total glücklich mit einer riesigen Portion Kalbsleber mit Kartoffelpüree und Spinat-Salbei-Butter, Tante ebenso. Der Gatte und ich entschieden uns für den Grillteller. Da war das Fleisch teilweise etwas zu trocken, aber ansonsten hatten auch wir nichts auszusetzen.
Grillteller, für mich mit Beilagen-Salat. |
Montag bis Donnerstag kochte meistens Schwiegermutter, was wir im Vorfeld mit allen Kräften zu verhindern versuchten - vergeblich. Schwiegermutter erinnerte sich diesmal zwar an die Rezepte, kochte aber völlig utopische Mengen. Für einen Nudelauflauf für vier Personen rechnete sie je ein Kilo Nudeln, Hack und Streukäse. Vom Tüten-Pü machte sie 18 Portionen - für vier. Bei den Speck-Bohnen-Päckchen rechnete sie 5 bis 6 Päckchen pro Person, und vom Reis kochte sie auch ein Kilo. Natürlich war sie sauer, dass nicht alles aufgegessen wurde.
Liebevoll gedeckter Weihnachtstisch bei Tante. |
Das Reiskochen war ein Drama für sich: Tante macht sich normalerweise Kochbeutel-Reis, was ja völlig okay ist, aber natürlich unter Schwiegermutters Niveau. Das Reiskoch-Drama dauerte gut eine Stunde. Der Gatte und ich saßen derweil im Wohnzimmer und überlegten, ob wir eingreifen sollten, denn Schwiegermutter griff Tante permanent an, weil die halt nur Kochbeutel-Reis kann. "Schwiegermutter, du hast jetzt Sendepause!", sagt man ja auch viel zu selten. Zum Reis gab's TK-Hühnerfrikassee, was für Schwiegermutter ebenfalls nicht gut genug war, denn sie macht ihr Hühnerfrikassee natürlich immer selbst. Erstaunlich, dass sich der Gatte so gar nicht daran erinnern kann, dass seine Mutter mal Hühnerfrikassee zubereitete.
Ich musste die ganzen Dramen übrigens stocknüchtern ertragen, weil ich Fahrdienst hatte und die Bar im Hotel geschlossen war. Ich lehnte es blöderweise ab, mir bei Rewe Gin und Tonic zu besorgen und sah mich mehr als einmal bei den Flachmännern bei der Tante neben dem Hotel ... Allerdings schockierte mich Schwiegermutter nachhaltig, als sie Sekt aus Wassergläsern trank, weil in Sektflöten ja nicht genug rein geht. Nein, sie hat kein Alkoholproblem. Hauptsache, es ist genug Alkohol da.
Roastbeef mit brauner Sauce, Speck-Bohnen-Päckchen und Tüten-Pü. |
Mittwoch bereiteten der Gatte und ich im Teamwork Roastbeef zu. Die Päckchen-Sauce, die Schwiegermutter dazu vorgesehen hatte, ignorierten wir. Der Gatte verträgt sie ebenso wenig wie Saucenbinder, was Schwiegermutter beharrlich ignoriert. Sie ist ja auch nicht dabei, wenn sich der Gatte mit den Folgen quält. Viel hatte Tante nicht da, vor allem Zwiebeln und Knoblauch fehlten, aber immerhin war auch Stärkemehl da. Ich schaffte es, aus Bratensatz, Speck, Zwiebel-, Knoblauch- und Paprikapulver, Tomatenmark, Rotwein und Stärke eine essbare braune Sauce herzustellen.
Schwiegermutter kam, anders als bei diesem Kalbsbraten, zum Glück nicht auf die Idee, NT-Garen bedeutet, dass das Fleisch eine Kerntemperatur von 80°C haben müsse, so dass das Fleisch mit etwas über 55°C auf den Tisch kam. Leider gab's bei Tante nur stumpfe Messer mit Wellenschliff, und wir vergaßen, eins einzupacken. Dafür hatten wir zwei Fleischthermometer mit. Die vergessen wir sonst gerne, weswegen wir inzwischen eine ganze Sammlung an dänischen Fleischthermometern haben.
Cordon Bleu. |
Freitag machten wir wieder einen Zwischenstopp in Kaisers Weinland Hotel in Hammelburg. Wir waren schon am frühen Nachmittag da und erledigten vorm Einchecken erstmal den Wocheneinkauf bei Edeka. Ich hatte nämlich absolut keine Lust, gestern nach der Rückkehr nochmal loszufahren oder mich Montag ins Gedränge zu stürzen. So muss ich Montag nur zum Bäcker für Brot und Berliner.
Schnitzel Wiener Art. |
Abends gab's Cordon Bleu für mich und Schnitzel Wiener Art für den Gatten. Am kommenden Tag durften zwei Flaschen Scheurebe mitkommen. Die Rebe habe ich in Weißenhäuser Strand für mich entdeckt. Leider gibt es sie nur selten.
Gebacken wurde nicht, und über Too good to go holte ich auch nichts.
Bleibt zuversichtlich, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.
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