Ostersonntag sollten wir zu Schwiegermutter zum Essen kommen, aber den Sonntag davor beschloss sie, ich solle den Kalbsbraten zubereiten, den sie eigentlich machen wollte, und sie käme zu uns. Um mich zu entlasten, brächte sie gedämpfte Wurzeln mit. Das Kochbuch bekam ich gleich mit, weil ich mich ja schließlich einlesen muss. Ähm, ja, nee, is klaa.
Kalbsbraten mit Rosmarin-Rösti. |
Noch unverständlicher an der Geschichte ist, dass Schwiegermutter der Meinung ist, ich könne nicht kochen, aber so hatte sie wenigstens etwas, über dass sie sich während ihres Besuchs und Tage danach aufregen konnte. Hätte hingegen der Gatte gekocht, hätte sie das Essen genossen. Der Gatte ist aktuell meistens zu malad zum Kochen, was Schwiegermutter zwar weiß, normalerwiese aber geflissentlich ignoriert.
Ein bisschen problematisch waren die Rösti, die am Besten frisch zubereitet werden - nur wäre das dann, wenn Schwiegermutter schon da ist, und sie goutiert es nicht, wenn man während ihres Besuchs in der Küche werkelt. Also garte ich die Rösti von einer Seite fast durch, gab sie auf Teller und garte sie vor dem Servieren von der zweiten Seite nach. Nicht optimal, aber pragmatisch.
Natürlich misslang mir das Essen nach Schwiegermutters Meinung: Das Fleisch war nicht gar. Ich garte es wie in Schwiegermutters Kochbuch angegeben bei 80°C Ofentemperatur bis zu einer Kerntemperatur von 55°C. Da wir auch sonst oft mit der Kerntemperaturmethode garen, weiß ich, wie das geht. Ostern lernte ich: Niedrigtemperaturgaren bedeutet, dass das Fleisch eine Kerntemperatur von 80°C hat. Okay, das erklärt, warum das Fleisch bei Schwiegermutter immer trocken ist. Außerdem irritierten sie die Rösti. Sie waren nicht dreieckig wie die TK-Fertigware. Irgendwas ist ja immer.
Trotz des mitgegebenen Kochbuchs bereiteten wir die Sauce zum Kalbsbraten komplett anders zu. Wir mögen keine Turbosaucen mit Saucenbinder, und wir hatten Zeit. Dementsprechend roch es bei uns lecker, während des bei Schwiegermutter immer nach Glutamat roch, wenn wir zum Essen kamen. Da kam sicher nicht nur Saucenbinder in die Sauce.
Dieser Beitrag geht rüber zu Dings vom Dienstag, Creativsalat und Handmade on Tuesday. Vielen Dank für's Sammeln!
Kalbsbraten mit Rosmarin-Rösti
Zutaten für 6-8 Portionen:
Ok, Du hast es auch nicht einfach mit Deiner Schwiegermutter. Da bist Du echt nicht zu beneiden. Der Braten wäre für mich gerade sehr super! 😋
AntwortenLöschenKleiner Tipp zur Rösti (so als Schweizerin betrachte ich mich als Spezialistin für Rösti): Eine Rösti besteht nur aus Kartoffeln, Salz und Schweine- oder Butterschmalz. In eine Berner Rösti kommen auch noch Speckwürfel.
Gut, so ein bisschen Rosmarin darf man gut rein machen, da drücken wir ein Auge zu. Aber ganz sicher nie ein Ei! Ei und auch Muskat haben in einer Rösti nichts zu suchen. Sobald da Ei drin ist, geht es in Richtung deutsche Küche und das nennt sich dann Baggers oder Kartoffelpuffer oder Reibekuchen oder wie auch immer.
Aber das sage ich nur Dir, Deine Schwiemu braucht das nicht zu wissen. ;-)