Den Wocheneinkauf erledigte ich am Freitag Morgen, als unsere Zugehfrau da war, damit der Gatte nicht alleine ist. Dabei ging es ihm letzten Freitag noch vergleichsweise gut. Inzwischen kann ich ihn quasi gar nicht mehr alleine lassen, was in der Praxis leider nicht geht. Inzwischen ist nicht mehr daran zu denken, den Gatten mit zum Einkaufen zu nehmen. Dem Gatten fehlen unsere Einkaufstouren, und mir fehlt der Gatte. Ich gehe mit einem unruhigen Gefühl aus dem Haus, immer bangend, was mich bei der Rückkehr erwartet.
Da wir noch immer möglichst aus dem Vorrat leben, wundere ich mich jedes Mal, wie umfangreich so ein Wocheneinkauf sein kann. Obwohl ich beim üblichen Discounter und beim üblichen Supermarkt einkaufte, musste ich diesmal ewig suchen, stand in langen Schlangen, waren die Straßen voll, dauerte alles länger als gedacht. Dafür bekam ich endlich wieder kleine Apfelsäfte. Die braucht der Gatte, falls er doch mal unterzuckert.
Während der Woche ging's öfter ins Dorf, um Wassermelone für den Gatten zu besorgen, außerdem zum Schlachter, in die Trafik, öfter zum Bäcker und in die Apotheke. Ich freute mich total, dass ich noch Schmorgurken bekam, denn die eigentliche Schmorgurkenzeit verbrachte der Gatte ja komplett im Krankenhaus.
Aufgrund der palliativen Situation des Gatten gibt es aktuell nur Gerichte, die er mag, möglichst keine Experimente. Ich richte mich komplett danach, was er gerne essen mag, worauf er Appetit hat. Seine letzten Tage sollen so schön wie möglich sein, auch kulinarisch.
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| Unser Plan für die vorletzte Septemberwoche. |
Unser Wochenplan in Theorie und Praxis:
Sonnabend machten wir den letzten Ausflug mit dem Gatten, noch nicht ahnend, dass ihn danach die Kräfte verlassen sollten. Es ging in die Teestube in Undeloh. Abends wollten wir zum Lieblingsitaliener, aber der Gatte war schon zu schwach. Also stornierte ich den Tisch und holte unser Essen ab.
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| Während sich der Gatte für Schwarzwälder Kirschtorte entschied, muss es für mich bei einem Ausflug in die Heide natürlich Buchweizentorte sein. |
Da der Gatte nicht viel aß, mir auch der Appetit vergangen war, gab's für mich Sonntag Pizza-Reste. Der Gatte bekam magenfreundliches Hühnerfrikassee mit Reis.
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| Wenn wir schon mal richtige Pizza haben, dann hole ich auch die echten italienischen Pizzateller aus dem Schrank. Die nutzen wir selten, weil sie nicht in die Spülmaschine passen. |
Montag kochte ich Schmorgurken mit Senf-Ei-Ragout, das es auch Dienstag nochmal gab.
Aus der Spargelzeit war noch Spargelsuppe im Tiefkühler. Die gab's Mittwoch mit Hackbällchen. Eigentlich wollten wir zweimal von der Suppe essen, aber der Gatte hatte Hunger, was gut ist in der aktuellen Situation. Hört er auf zu essen und zu trinken, geht es endgültig dem Ende zu.
Donnerstag gab's für uns beide Hühnerfrikassee mit Reis.
Freitag war spontan lieber Besuch da - perfekt, um die 30er Packung Fischstäbchen aus dem Tiefkühler zuzubereiten. Dazu gab's Kartoffelbrei und Gurkensalat.
Da sich der besagte Besuch ansagte, wurde tatsächlich mal wieder gebacken. Es gab Sachertorte, die sich der Gatte wünschte. Über Too good to go holte ich nichts.
Bleibt zuversichtlich, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.



























