"As soon as the rush is over, I'm going to have a nervous breakdown. I worked for it. I owe it to myself and nobody is going to deprive me of it", heißt der Spruch, der seit vielen, vielen Jahren über meinem Schreibtisch hängt, egal, wo ich gerade arbeite.
Mitte Oktober war's dann so weit.
Nichts ging mehr.
Falls Du auch so was vor hast: Such' Dir keinen Heulkrampf mit gleichzeitigem Erstickungsanfall aus. Ist 'ne blöde Kombi. Vor allem, wenn man im Auto sitzt, Asthmatiker ist und noch quer durch die große Stadt nach Hause fahren muss.
Tja, und seitdem geht nichts mehr. Der Arzt zog mich aus dem Verkehr. Für zwei Wochen, mindestens.
Mudderns ist die erste, die das böse B-Wort benutzt. Dann höre ich Tim Mälzer bei "Inas Nacht" über seinen Burn Out reden und erkenne mich in vielem wieder. Klar, denke ich, so'n Koch hat ja auch Streß. Aber ich doch nicht. Und wenn, höchstens positiven. Und positiver Streß ist gesund. Weiß man doch. Immer mehr aus Freundes- und Bekanntenkreis melden sich, hatten auch Burn Out oder kennen jemanden, der das hatte. Lachen, wenn ich meine, nach zwei Wochen Zwangsurlaub sei alles wieder gut. Weil: Ich habe ein schlechtes Gewissen den Kollegen gegenüber. Die haben viel mehr auszuhalten als ich. Die haben viel mehr Grund, ausgebrannt zu sein.
Die Kollegen hingegen wundert mein Zustand nicht. "Du hättest Dich mal sehen müssen", lautet ein Kommentar zu meinem Zustand an dem Tag, an dessen Abend gar nichts mehr ging. Und weil nicht nur ich am nächsten Tag nicht mehr funktionierte, sondern auch die eMails im Haus, das Irre macht, drehten meine Kollegen 24 Stunden am Rad, weil sie meine Krankmeldung nicht erreichte. Sie wähnten mich irgendwo im Straßengraben, denn gleichzeitig war ich weder per Mobiltelefon noch über Festnetz erreichbar, weil ich beide Telefone abgeschaltet hatte. Als ich das hörte, war auch mir klar: Mein Zustand ist anscheinend ernst, denn Telefone schalte ich so gut wie nie aus.
Inzwischen ist klar: Das "mindestens", von dem der Arzt sprach, trifft zu. Ich bin in der Verlängerung.
Scheiße.
Ginge noch was, wäre ich jetzt nicht hier.
Ginge noch was, wäre ich jetzt in Bad Honnef. Beim einzig wahren CK-Kochtreffen.
Ginge noch was, wäre ich nächsten Sonnabend in Neumarkt, beim Weihnachtsmenü-Vorkochen.
Aber es geht nichts.
Ich wiederhole mich: Scheiße.
Gekocht wird hier natürlich weiterhin.
Damit ich das Gefühl habe, dass wenigstens etwas geht.
Samstag, 5. November 2011
12 Kommentare:
Ein Kommentar, wie schön! Ich bemühe mich, alle Kommentare zu beantworten. Allerdings kann das manchmal etwas dauern - das Leben neben dem Blog, Du verstehst. Wenn Du Dich durch eine Sicherheitsabfrage quälen musst oder der Kommentar erst moderiert wird, heißt das, dass es gerade viele Spamkommentare gibt. Last but not least: Ich behalte mir vor, einzelne Kommentare zu löschen.
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Och Mensch, das tut mir so leid. Kenne ich leider aus eigener Erfahrung viel zu gut. Und die eigene Akzeptanz dass auch dir ein BO zusteht ist immer das Schwierigste. Sag Bescheid - und das ist ganz erntsgemeint - wenn ich etwas für dich tun kann. Und Kochen tut sowieso gut unabhängig ob du drüber schreibst oder nicht. Denk an dich und pass gut auf dich auf!!
AntwortenLöschenBack to the roots. Das braucht Zeit.
AntwortenLöschenEntspannt, hoerst du?: ENSPANNT kochen gehoert gerne dazu.
Du sollst jetzt nicht mehr nichts mehr machen, das ist falsch.
Du sollst wieder in _deinen_ Rythmus kommen.
Gute Besserung. Mach langsam. Du bist leider kein Einzelfall. Ich drück Dir die Daumen.
AntwortenLöschenAls hätte ich es nicht geahnt!
AntwortenLöschenSüße, es ist wie Heike sagt, ENTSPANNT kochen, backen, das Leben genießen.
Wenn ich außer Kringelberatung noch etwas für dich tun kann, lass es mich wissen. Du hast nur dieses eine Leben, lerne, es entspannt zu leben.
ich kann mich den beiden damen nur abschließen. mir hat in so einer ähnlichen stiuation als "kulinarische therapie" das entspannte brot backen geholfen.
AntwortenLöschenda musste ich entschleunigen, mit zeit fürs brot nehmen. und ich habe endlich gelernt, dass es gut tut auch einfach mal nur eine sache zu machen und nicht ständig rumzuhetzen.
ich wünsche dir gute besserung!
Nee nee nee *kopfschüttel* Ruh Dich bloß aus! Lass es langsam angehen und mach wirklich nur was Dir Spaß macht! Und ja Freizeitstress ist auch Stress, kenn das vor allem im Sommer und dann brauch ich dringend meine "Höhlenzeit". Nehm Dir soviel Höhlenzeit wie Du brauchst :-)
AntwortenLöschenGute Besserung! Dann mach dir jetzt bloß keinen Streß damit wieder fit zu werden. Laß es langsam angehen.
AntwortenLöschenDu, ich stelle dann meistens gleich ganz das Kochen (oder zumindest das Bloggen darüber) ein, weil Abwaschen nervt. *hmpf*
AntwortenLöschenIch mag das B-Wort auch nicht. Aber eine Depression sucht sich ihre Opfer ganz willkürlich.
Respekt vor soviel Offenheit. Tu Dir gut, umgib Dich mit Menschen , die Dir guttun. Beste Wünsche, Melanie
AntwortenLöschenWelcome to the club! ;-)
AntwortenLöschenAber wie heißt es so schön, um auszubrennen, muss man erst mal brennen; das kann ja auch nicht jeder, so intensiv leben. Und jetzt einfach langsamer - das ist jetzt der Zeitpunkt, um das Entspannen zu lernen und das Genießen zu vertiefen und sich auf Sachen zu konzentrieren, die Spaß machen.
Gute Nerven und viel Ruhe wünsche ich Dir! Fühl' Dich gedrückt.
Prima, jetzt hat IE gerade alles gefressen, was ich gerade geschrieben habe. Deswegen nur kurz: DANKE Euch allen, für die Kommentare hier und die Mails.
AntwortenLöschenInzwischen habe ich die vorsichtige Hoffnung, dass das Licht am Ende des Tunnels nicht die Scheinwerfer eines entgegenkommenden Zuges sind ...
Ach sowas ist mistig!
AntwortenLöschenAuf Dauer hilft da nur, die Mechanismen erkennen die zu Stress führen und diese abstellen. Das geht aber nicht von heute auf morgen.
Ich wünsche dir, dass es dir bald wieder besser geht!