Montag, 21. November 2011

Kartoffel-Fenchel-Suppe mit Rindfleisch und Arak

Reisbranntwein (Arrak, links) und
Anisschnaps (Arak, rechts).
Jedes Mal, wenn wir von Amman über die Königsstraße zum Wadi Mujib fuhren, besorgte I., mein jordanischer Kollege, am Vorabend eine Flasche Arak und Plastikbecher für die gesamte Reisegruppe. Da das Tagesziel die nabatäische Ruinenstadt Petra war, wir unterwegs noch Madaba und den Berg Nebo besuchten, fuhren wir spätestens um 8 Uhr vom Hotel ab. Knapp zwei Stunden später waren wir auf der Aussichtsplattform, lag uns das Wadi zu Füßen. Ich verteilte Plastikbecher an die Reisenden, I. folgte mir und schenkte den Gästen Arak ein, wenn es sein musste, verdünnt mit Wasser. So eingestimmt konnte der Tag dann beginnen (und in aller Regel endete er auch mit Arak, in Petra, in der Felsenbar, die in eine Grabhöhle aus dem ersten Jahrhundert vor unserer Zeit hinein gebaut ist ...).

Arak ist ein klarer, ungesüßter Anisschnaps libanesischen Ursprungs, der schon seit über 2.500 Jahren im Nahen Osten hergestellt wird, indem Anisfrüchte zu destilliertem Wein zugefügt werden. Er ist keinesfalls zu verwechselt mit Arrak, einem indonischen Reisbranntwein, der mir pur wie Nagellackentferner schmeckt, aber ganz brauchbar ist, wenn man Süßspeisen mit einer Mandelnote verfeinern oder Feuerzangenbowle trinken möchte.

Leider habe ich trotz vieler Laufereien und Fragereien noch keinen Arak in Hamburg bekommen können. Die Gastronomen, die ihn ausschenken, hüllen sich über ihre Bezugsquellen in Schweigen, und in den zahlreichen Geschäften mit nahöstlichen Lebensmitteln wird häufig kein Alkohol geführt, jedenfalls nichts Hochprozentiges wie Arak. Auch bei Mezada, die koschere Weine und Spirituosen führen, gibt es keinen Arak (dafür aber The Duke, auch nett, nur kein Ersatz für Arak). Abhilfe kommt aus München: Danel Feinkost führt Arak, und bushcook ist so lieb, mir welchen zu besorgen und schicken, damit der Versand nicht so teuer ist (Fleisch und andere frische Lebensmittel, mit denen Danel hauptsächlich handelt, per Kühlspedition zu senden, ist sinnvoll, aber bei Arak muss das nun wirklich nicht sein). So komme ich nach einer längeren Abstinenz wieder in den Genuss von Arak, kann das Heimweh stillen und sogar damit kochen - Kartoffel-Fenchel-Suppe zum Beispiel, für Tobias' Blog-Event rund um Anis.

Kochevent- Mediterrane Kräuter und Gewürze - Anis - TOBIAS KOCHT! vom 1.11.2011 bis 1.12.2011

Kartoffel-Fenchel-Suppe mit Rindfleisch und Arak.
Kartoffel-Fenchel-Suppe mit Rindfleisch und Arak

Zutaten für etwa 6 Portionen:
1 Zwiebel
500 Kartoffeln, mehligkochend
Butter
1 l Rinderbrühe
1 mittelgroße Fenchelknolle mit Grün
200 g Rouladenfleisch vom Rind
Öl
Salz
Pfeffer
Zitronensaft
1 guter Schuss Arak (Anisschnaps)

Zubereitung:
Zwiebel und Kartoffel schälen und würfeln. Kartoffel waschen. Zwiebel und Kartoffeln in der Butter anschwitzen und mit dem Fond auffüllen. Köcheln lassen, bis die Kartoffeln fats gar sind.

Währenddessen die Fenchelknolle waschen, putzen und würfeln. Das Fenchelgrün fein hacken und beiseite stellen. Das Rouladenfleisch fein würfeln. Öl in einer Pfanne erhitzen. Fenchel und Fleisch kurz scharf anbraten. Überschüssiges Öl abgießen. Fenchel und Fleisch mit Salz und Pfeffer würzen.

Die Suppe pürieren. Fleisch und Fenchel dazu geben und köcheln lassen, bis das Fleisch weich ist. Mit Salz, Pfeffer, Zironensaft und Arak abschmecken. Auf Teller verteilen und mit Fenchelgrün garniert servieren.

Der Gatte, der immer noch sporadisch der Meinung ist, dass er keinen Fenchel mag, und der sich ganz sicher ist, keinen Arak zu mögen, schwärmte noch Tage später von der Suppe und behauptet, sie schmecke aufgewärmt am nächsten Tag noch viel besser.

Quelle: essen & trinken 1/1994

3 Kommentare:

  1. Suppe ist sehr lekker obwohl Ich das erstemahl Arak sehe.Reisweinn kenne Ich aber Arak muss Ich mal sachauen ob es diesen gibt;)

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  2. Ich kenne Arak gar nicht, das Rezept klingt aber vielversprechend! Hoffentlich find ich den schon... Geht es sonst auch mit Ouzo? ;)

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