Mittwoch, 4. Dezember 2013

Nachgekocht / Produkttest: Pan Haggerty mit Rosa Tannenzapfen aus der Tastybox

Pan Haggerty, englischer Kartoffelkuchen.
Durch den Gatten hat sich meine Sicht auf Kartoffeln gründlich verändert. Ich mochte sie schon immer - für Pellkartoffeln mit Butter, Milch und weichgekochtem Ei lasse ich vieles stehen -, aber ich verwendete für manche Gerichte doch tatsächlich Kartoffeln aus dem Glas, aß Bratkartoffeln aus dem Beutel und ähnliches.

Seitdem wir vermehrt kochen und auf die Herkunft der Lebensmittel achten, kaufen wir die Kartoffeln auf dem Markt oder beim Kartoffelbauern, der seinen Stand vor dem Supermarkt hat. Wir achten darauf, dass die Kartoffeln regionaler Herkunft sind, ungewaschen und nicht in Plastik verpackt - die letzten beiden Punkte sorgen dafür, dass Kartoffeln schneller gammeln. Unsere Kartoffeln kommen normalerweise aus der Lüneburger Heide, aus dem Alten Land oder aus Fitzbek.

Rosa Tannenzapfen, ungewaschen. 
Schon lange essen wir nicht mehr nur Linda, sondern viel öfter Rote Laura, Cilena, Ditta, Gunda, Sieglinde, Bintje oder Vitelotte. Wir kennen Drillinge, Blaue Schweden, Schwarze Ungarinnen, Bamberger Hörnchen, Ackersegen, La Ratte oder Asparges. Wir sind quasi mit der Kartoffel auf Du und Du. Glas- oder Beutelkartoffeln kommen mir nur noch im äußersten Notfall auf den Teller.

Gelegentlich wollte ich schon mal unbekannte Sorten online bestellen, auch, um zu probieren, ob sie im heimischen Garten wachsen, aber bislang ergab sich das nicht, auch, weil der Gatte meint, es gäbe doch bei uns so leckere Kartoffeln, dass wir nun wirklich keine bestellen müssten. Da hat er zwar recht, aber als Tastybox anfragte, ob ich Lust hätte, den Kartoffel-TastyClub unverbindlich zu testen, sagte ich dennoch gerne zu.

Rosa Tannenzapfen, gewaschen. Jetzt sieht man, dass
die Schale leicht rosa schimmert. 
Die Kartoffeln kommen von Tartuffli's Erlesene Kartoffeln und durften gleich mal ihre Lagerfähigkeit unter Beweis stellen. Ich bat nämlich um Lieferung in des Gatten Büro, nicht ahnend, dass der Gatte plötzlich gesundheitsbedingt ausfällt. Aber zum einen waren des Gatten Kollegen plietsch genug um nachzuschauen, ob evtl. was verderben könnte, und zum anderen sind die Kartoffeln ungewaschen und in Papier verpackt, so dass ihnen die ungeplante Lagerung nichts ausmachte.

Für jemanden, der in einer Gegend mit wenig schmackhaften Kartoffeln lebt (ich denke da zum Beispiel an Petra, die sich letztens darüber beklagte), ist so ein Kartoffelversand eine schöne Idee, genauso wie für (Hobby-)Köche auf der Suche nach einer besonderen Kartoffelsorte. Außerdem funktioniert hier auch das Prinzip "Erhalten durch Aufessen", denn nur wenn die alten Soretn auch weiterhin gekauft und verzehrt werden, bleiben sie am Markt.

Eine der drei Kartoffelsorten, die wir bekamen, nämlich die Rosa Tannenzapfen, ist nicht nur die Kartoffel des Jahres 2013, sondern stammt auch noch aus England bzw. Schottland, wo man sie schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts kennt. Sie ist festkochend, mit gelblichen Fruchtfleisch und fruchtigem, nussigem Aroma. Sie kam bei uns in Pan Haggerty, einem Gericht aus Northumberland, der Region zwischen England und Schottland. Das Rezept fand ich beim Island Girl.

Kartoffelscheiben, Zwiebeln, Knoblauch und Schnittlauch.
Ich musste ein wenig improvisieren. Der Cheddar, von dem der Gatte und ich der Meinung waren, er läge ganz sicher im Kühlschrank, war verschwunden. Zum Glück war ein noch ein kulinarisches Souvenir von des Gatten Chefin, ein Mahón curado, im Kühlschrank. Farbe und Konsistenz sind wie die von altem Cheddar, das Aroma ist allerdings intensiver.

Dass auch Salbei in Pan Haggerty kommt, hatte ich glatt überlesen und dementsprechend keinen gekauft. Der im Garten ist schon im Winterschlaf, aber ein armdickes Bund Schnittlauch stand in der Küche. Mit Salbei ist Pan Haggerty würziger, klar.

Der Gatte besteht übrigens darauf, dass in einen vegetarischen Pan Haggerty Schinkenwürfel gehören. Ich habe sie weggelassen. Auch wenn der Gatte hartnäckig behauptet, sie seien Gemüse.

Pan Haggerty (englischer Kartoffelkuchen)

Zutaten für 4 (als Hauptgericht) bis 6 (als Beilage) Portionen:
1 kg Kartoffeln, gewaschen und auf der Mandoline fein gehobelt (ich nahm die Küchenmaschine)
100 g Butterschmalz, leicht gewärmt, damit es flüssig ist
2-3 Zwiebeln
2 Knoblauchzehen, in feine Scheiben geschnitten
1 Bund Schnittlauch (im Original Salbeiblätter), klein gehackt
200 g geriebenen Käse, möglichst Mature Cheddar (Mahón curado schmeckt aber auch)
Salz und Pfeffer

Zubereitung:

Gleich gibt's Essen. 
Die Zwiebeln  fein würfeln und mit den Knoblauchzehen in Schmalz weichdünsten (nicht braun werden lassen). Zur Seite stellen.

Mit einem Pinsel einen flachen ofenfesten Topf oder eine Springform dünn mit EntenButterschmalz einstreichen (wenn Du eine Springform nimmst, ummantle den Boden mit Alufolie, damit kein Schmalz herausläuft).

Jetzt schichten: Kartoffeln auf den Boden legen, bis er bedeckt ist, mit Schmalz bestreichen, salzen, pfeffern, die Zwiebelmischung darauf verteilen, Schnittlauch und Käse darüber streuen. Wiederholen bis alle Zutaten aufgebraucht sind.

Topf oder Springform fest mit Alufolie abdecken und im Backofen bei 200°C für eine Stunde backen. Folie entfernen. Falls der Käse noch nicht goldbraun und geschmolzen ist, noch ein paar Minuten bei 220°C weitergaren lassen.

Quelle: Neues von der Insel

8 Kommentare:

  1. Schnittlauch, das hat sicher auch gut geschmeckt! Danke fuers Nachkochen. LG von der Insel. Gudrun

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  2. Klingt nach einem schönen Winteressen. Und ich habe sogar noch ein halbes Bund Salbei im Kühlfach, bei dem ich bisher keine Idee hatte, was damit anzufangen sei.

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  3. Hat mich total angemacht! Jetzt probier ich die Box auch mal. Denn ich lebe hier ebenso in der Kartoffelwüste. Den cheddar werde ich wohl auch online herbei zaubern müssen. Hier kriege ich nur orangenes Gummi, das sich cheddar nennt. Schönen Blog hast du da! Ich hab dich bei Herrn Biedermann kennengelernt. Das warder einzige Lichtblick dort.

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    1. Oh, vielen Dank für das Kompliment! *knicks* Gebe ich gerne zurück! Deinen Blog nehme ich mir auch gleich mal in die Blogrolle.

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  4. Mit Entenschmalz vegetarisch? ;-) Wieviel EL Schmalz benötigt man denn ungefähr? Ich habe noch Mangalica/Wollschwein-Schmalz da, damit müsste das auch aromatisch werden. Das wird bei nächster Gelegenheit ausprobiert, hört sich nämlich echt verlockend an!

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    1. Danke Dir für den Hinweis - das war copy & paste ;o) Ich messe Butterschmalz immer mit dem Pfannenwender oder Kochlöffel ab, kann deswegen nur schätzen. Vielleicht 3 bis 4 EL.

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