Den Gruß aus Kalau in der Überschrift konnte ich mir nicht verkneifen ;o)
Wie seit 1968 jedes Jahr am dritten Donnerstag im Juni beginnen heute die Glückstädter Matjeswochen. Bis Sonntag wird dann auf dem historischen Marktplatz und am Hafen gefeiert und der neue Matjes probiert. Auch wenn es Matjes längst das ganze Jahr durch gibt, ist der Beginn der Matjessaison für mich immer noch ein festes Datum. Und nach Saisonende im Spätsommer gibt es für mich keinen mehr - obwohl ich gestehen muss, dass die Rezepte für den sogenannten Wintermatjes schon ganz verführerisch sind.
Irgendwann in grauer Vorzeit war ich schon mal bei den Glückstädter Matjeswochen, mit amerikanischen oder japanischen Gästen, und kaufte auf dem Flohmarkt, der Matjesmeile, einen Krug zu einem alten Villeroy & Bloch-Geschirr, dass ich von "Oma Wauwau", der Großmutter väterlicherseits, erbte.
Inzwischen wohnen Freunde von mir seit etwas über einem Jahr in einem alten Haus am Fleth direkt an der Glückstädter Matjesmeile. Im letzten Jahr klappte es nicht mit dem Besuch zum viertägigen Sommerfest. Ich war in der darauffolgenden Woche da, eher dienstlich als privat, und wollte nach der Arbeitsbesprechung bei Mandarinenkuchen und Marktplatzblick schnell noch Matjes mit nach Hause nehmen. Glückstädter Ladenöffnungszeiten sind allerdings weit von denen Hamburgs entfernt, und der Fischhändler hatte schon vor 18 Uhr seinen Laden geschlossen.
J., die mich zum Bahnhof brachte, zögerte nicht lange und schob mich ins Restaurant Kandelaber. "Wir kaufen direkt beim Henning!" beschied sie, zitierte den Küchenchef ins Lokal und deutete auf mich. "Sie kommt aus Hamburg. Sie will Matjes!" Welcher KC kann da schon widerstehen? "Wie viel?" lautete die knappe Frage. "Öhm, ja, keine Ahnung. Also, nur für mich. Öhm, ein Filet vielleicht?" stammelte ich. J. rollte innerlich mit den Augen, sagte einmal wieder "Sie kommt aus Hamburg", was in Glückstadt anscheined vieles erklärt. Ich bekam eine Packung. "Sauce?" fragte der eloquente KC. "Öhm ..." Inzwischen hätten alle Gäste im Lokal im Chor mitsprechen können, als J. für mich antwortete: "Sie kommt aus Hamburg!" Ich bekam Sauce. Abends gab's die Matjes dann mit Sauce und Bratkartoffeln.
Dieses Jahr lasse ich mir das Fest zum Saisonauftakt nicht entgehen und fahre Sonnabend nach Glückstadt. Ich freue mich schon - auf die Freunde, die Meile, die Party und den Matjes. Und natürlich nehme ich wieder welchen mit nach Hamburg, denn Sonntag kommt eine Freundin zu Besuch, die alles isst außer Rosenkohl und Innerereien. Ich liebe pflegeleichte Gäste. Und dieser Gast bringt auch noch den Nachtisch mit. Davor gibt es, na klar, Matjes.
Donnerstag, 16. Juni 2011
2 Kommentare:
Ein Kommentar, wie schön! Ich bemühe mich, alle Kommentare zu beantworten. Allerdings kann das manchmal etwas dauern - das Leben neben dem Blog, Du verstehst. Wenn Du Dich durch eine Sicherheitsabfrage quälen musst oder der Kommentar erst moderiert wird, heißt das, dass es gerade viele Spamkommentare gibt. Last but not least: Ich behalte mir vor, einzelne Kommentare zu löschen.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Laßt es Euch schmecken! :)
AntwortenLöschenDanke :o)
AntwortenLöschen