Der Gatte erträgt tapfer meine jährlichen Versuche, Rhabarber als Gemüse zu essen, nicht als Kompott. Er ist sogar doppelt tapfer, denn er mag Rhabarber gar nicht. Auch nicht als Kompott. Wenn's "Rhabarber-Gemüse" gibt, überlegt er jedes Mal, ob er nicht lieber eine Tiefkühlpizza möchte. Brauchte er dieses Mal aber nicht. Dieses Gericht wird sicher nicht seine Leibspeise, wurde aber durchaus mit Appetit gegessen.
Dieses Jahr erwischte der Rhabarber den Gatten kurz vor Saisonende in Form einer Tarte Tatin mit Spargel und Rhabarber. Ich sah das Rezept von Alain Passard in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift "freundin Donna". Das Foto sprach mich an, die Zutaten waren überschaubar, die Zubereitung einfach. Ein ideales Rezept also für jemanden wie mich ;o)
Aber auch einfache Zutaten haben ihre Tücken. So stolperte ich über die Handvoll frischer Bohnen, die kurz vor dem Servieren über die Tarte gestreut werden sollten. Dem Foto nach zu urteilen, sollten es Dicke Bohnen sein, die ich hier nicht bekam. Was mich aber wirklich irritierte, war der Umstand, dass die Bohnen anscheinend roh über die Tarte gegeben werden. Ein bisschen virtuelle Plauderei förderte zutage, dass es in Frankreich und in Spanien nicht so unüblich ist, Bohnenkerne roh zu essen - und zwar durchaus öfter als einmal. Ich hab' die Bohnen dann aber doch lieber blanchiert ... Und wenn bitte jemand bemerken würde, dass ich es geschafft habe, die Bohnen nicht grau-braun werden zu lassen? Danke!
Wenn wir schon dabei sind: Der Parmesan kommt im Originalrezept auch nicht vor, aber für uns gab er den entscheidenden Kick.
Tarte Tatin mit Spargel und Rhabarber
Zutaten für 4 Portionen:
250 g weiße Spargelspitzen, jeweils ca. 10 cm lang
4 Stangen Rhabarber
80 g Butter in Flöckchen plus Butter zum Einfetten
1 Packung Blätterteig
Fleur de Sel
1 Handvoll Bohnen
Natron
Bohnenkraut
Parmesan
Zubereitung:
Spargel und Rhabarber sollten etwa den gleichen Durchmesser haben. Spargel waschen, schälen und dicke Spargelspitzen ggf. längs halbieren - ich habe darauf verzichtet, wodurch der Rhabarber sehr weich wurde. Rhabarber waschen, ggf. schälen und in etwa 10 cm lange Stücke schneiden.
Eine Springform (ø 26 cm) mit etwas Butter einfetten und den Boden mit Alufolie umhüllen, damit keine Flüssigkeit austreten kann. Spargel und Rhabarber so auf dem Boden der Form verteilen, dass der Boden bedeckt ist. Mit Fleur de Sel und Butterflöckchen bestreuen. Den Blätterteig kreisrund ausrollen und auf das Gemüse legen. Form in den Ofen geben und bei 180 Grad (Umluft) ca. 40 Minuten backen.
Bohnen waschen, putzen und in kleine Stücke schneiden und in einem Topf mit Wasser, Natron und Bohnenkraut bissfest garen. Unter sehr kaltem Wasser abschrecken.
Tarte aus dem Ofen nehmen, aus der Form lösen und umgedreht auf eine Platte stürzen. Mit den Bohnen und etwas gehobeltem Parmesan bestreuen und servieren.
Samstag, 18. Juni 2011
5 Kommentare:
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Sieht wirklich lecker aus und hätte ich auch gegessen und zwar mit Wonne ohne nörgeln :-)
AntwortenLöschenZu den dicken Bohnen: Dicke Bohnen sind keine richtigen Bohnen, weil sie zur Gattung Vicia gehören und hier aus der Alten Welt stammen, während die Buschbohnen und Konsorten zur Gattung Phaseolus gehört, aus der Neuen Welt kommen und roh relativ unverträglich sind. Dicke Bohnen können im jungen Zustand auch gut roh gegessen werden, weil sie nicht diese komischen Inhaltsstoffe haben. *klugscheißmoduswiederaus* ;-)
Als ich den Titel las, dachte ich, wie wahr, wie wahr. Mein Hubby steht meinen Kochambitionen auch des oefteren heftig im Weg, da kommt dann die zaghafte Frage 'koennen wir nicht 'mal was Normales essen?' in diesem Sinne, have a nice weekend.
AntwortenLöschen@Anikó: Gut das mir das 'mal jemand wissenschaftlich beigepuhlt hat. Broad beans habe ich ja schon immer roh gegessen, nur wusste ich nicht warum ich das durfte
AntwortenLöschenJa, ja wir armen Männer, müssen immer diese Kochexperimente ertragen, daweil (Bayerischer Slang) würde uns ja ein Bier und ein Schweinsbraten in der Regel genügen. Obwohl ab und zu ein Steak ist auch nicht schlecht. Wir sind doch so genügsam.
AntwortenLöschenEs grüßt der genügsame
Martin
@ Anikó,
AntwortenLöschendanke für die Aufklärung! Wir haben bei FB ja schon gerätselt, wieso die Dicken Bohnen so gut vertragen werden.
@ Island Girl,
wir kochen beide, da kommt jeder zu seinem Recht bzw. muss immer mal was essen, was er / sie nicht mag. Das geht ganz gut.
@ Martin,
der Gatte mag keinen Schweinsbraten, Aber Steak und Bier geht.