Dem Gast gelüstete es nach Hüttenkäse. Der Gast diätete. Das Konzept habe ich nicht verstanden. Will ich auch gar nicht. Hüttenkäse ist erlaubt. Schokolade auch. Nutella ebenso. Oder Schweinshaxe. Rührei mit Speck. Scampi mit Käse überbacken. Aber Gemüse geht nicht. Und ich gelte als essgestört. Ja, nee, is klar.
Kurz und gut: Hüttenkäse war aus. Echt. Den letzten hatte ich am Vortag gegessen, und eingekauft wurde erst wieder am nächsten Tag. Der Wochenplan sah außerdem was anderes vor: Resteessen. Pochiertes Kalbsfilet mit Sommer-Gemüse und Fruchtsauce. Da musste der Gast jetzt durch. Manchmal bin ich flexibel wie eine deutsche Eiche.
Vom Oster-Essen war noch pochiertes Kalbsfilet übrig, das ich einfror. Leider ging mein erster Pochier-Versuch schief, das Fleisch war zu durch. Aber egal. Jetzt kamen die Reste an die Reihe. Ich taute sie auf, halbierte die dicken Stücke, damit sie gleichmäßiger aufgewärmt werden können und packte sie in einen Korb des Tischdampfgarers.
In den zweiten Korb hobelte ich Wurzeln. Dann kamen in feine Streifen geschnittener Fenchel und ein halber, in Streifen geschnittener Radicchio dazu. Fleisch und Gemüse wurden 10 Minuten gedämpft. Für den Radicchio war das zu viel, der müsste erst ganz zum Schluss dazu gegeben werden. Das nächste Mal mache ich es besser.
Während der Garzeit eine Orange filetieren, dabei den Saft auffangen und den Rest der Orange auspressen. Saft in einen Topf geben. Fruchtsaftmix (100 % Saft, ohne Zuckerzusatz) aus Ananas, Mango, Orange dazu geben (besser wären zwei Orangen, aber ich hatte nur noch eine). Saft etwas reduzieren lassen, dann Sahne dazu geben. Einköcheln lassen, ggf. mit Stärkemehl binden. Mit Orangenpfeffer und Fleur de Sel abschmecken.
Gemüse auf Tellern anrichten, Fleisch darauf setzen, mit Orangenfilets und kleingehacktem Fenchelgrün garnieren und die Sauce dazu geben. Dauert insgesamt keine 20 Minuten; sorgt für Platz im Gemüsefach und im Tiefkühler; lässt die Küche sauber, weil der TDG genutzt wird; lässt das Fleisch zart und ist lecker. So lecker, dass der Gatte jetzt weiß, dass er Fenchel mag. Und der Gast den Hüttenkäse vergaß.
Dienstag, 21. Juni 2011
2 Kommentare:
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Und am Ende kann das Leben manchmal so einfach sein, wenn man "flexibel" ist und einfach sein Ding durch zieht. Die Wandlung geschieht und plötzlich alle krüschen Personen zufrieden und satt. :D
AntwortenLöschen*g* Ich habe ja keine Probleme. koscher, gluten- oder laktosefrei, vegetarisch oder vegan zu kochen, meinswegen auch alles zusammen in einem Menü, aber bei unsinnigen Diäten werde ich fünsch.
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