Den Wocheneinkauf erledigte ich am Donnerstagvormittag. Ich hätte ihn auch schon eher erledigen können, aber ich brauchte Dill, und der hält sich ja nicht solange. Den Dill kaufte ich dann am Sonnabend nochmal, denn mir ging auf, dass ein "deutsches" Bund Dill nicht vergleichbar ist mit einem "orientalischen". So lief ich dann zehn Minuten in den relativ neuen orientalischen Supermarkt, um Dill und vergessenes Fladenbrot zu kaufen. Der Laden ist erfreulich gut sortiert. Es gab sogar Chubz. Da war ich bestimmt nicht zum letzten Mal! Traurig dachte ich daran, dass sich der Gatte sehr über den Laden gefreut hätte, dort gerne eingekauft hätte. Als der Laden eröffnete, war der Gatte aber schon nicht mehr gesund genug, um einfach mal da hin zu bummeln.
Viel brauchte ich nicht, so dass ich in Discounter und Supermarkt schnell durch war. Im Laufe der Woche ging's nach noch zwei Mal zum Schlachter, außerdem öfter zum Bäcker.
Beim Einkaufen ertappe ich mich jedes Mal dabei, dass ich etwas mitnehmen möchte, worüber sich der Gatte freuen würde, eine seiner Lieblingsleckereien oder eine Kleinigkeit Irgendwas. Dann realisiere ich, dass der Gatte nicht mehr da ist, und mir kommen die Tränen. Anfang Juni war der Gatte zum letzten Mal einigermaßen fit genug, um mit mir einzukaufen. Danach war er entweder im Krankenhaus oder zu schwach. Als er Anfang September aus dem Krankenhaus entlassen wurde, freute er sich so darauf, mal wieder durch die Geschäfte bummeln zu können, schaffte es aber nicht mehr, auch nicht im Rollstuhl.
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| Der Plan für die zweite Novemberwoche. |
Mein Wochenplan in Theorie und Praxis:
Sonnabend gab's Baghali Gatogh, dicke Bohnen auf persische Art nach einem Rezept von Frau Küchenlatein.
Sonntag gab's nochmal die Feta-Tasche aus der Hofschlachtung. Ich habe gelernt, dass eine dreiviertel gefüllte Mainzelmännchen-Tasse die ideale Reismenge für zwei Portionen für mich ist.
Montag gab's wieder Baghali Gatogh.
Dienstag sollte es abends Spargelcremesuppe geben, aber die Damen wirkten schon mittags so, als bräuchten sie vor der Trauerfeier eine Stärkung. Also buk ich ein Baguette aus dem Vorrat auf und servierte die Suppe. Abends gab's verschiedene Salätchen vom Schlachter zu frischem Baguette, gefolgt von Vanille-Eis mit Amarena-Sauce (auch so eine Speise, die der Gatte bis zuletzt bekam).
Mittwoch wollten wir zum Lieblingsitaliener, aber Schwiegermutter befand, sie wolle erst Donnerstag dort essen. Ins Deutsche Haus wolle sie nicht mehr, weil bei unserem Besuch Mitte Oktober die Ochsenbäckchen die falsche Form hatten und mit Rotkohl serviert wurden. Ja, nee, ist klaa. Dank des Gatten mit seinen Hamster-Genen war eine Dose Ochsenschwanzsuppe im Vorrat, zu der es das restliche Baguette vom Vortag gab.
Donnerstag ging's dann zum Lieblingsitaliener. Dorthin wollten wir eigentlich Ende September mit dem Gatten, aber er war zu schwach. Drei Tage später wurde er als palliativ eingestuft, vier Wochen später starb er. Beim Lieblings-Italiener bestellte Schwiegermutter wieder Pizza Quattro Stagioni. Die gefiel ihr Ende Juli beim Innenstadt-Italiener nicht, weil sie keine vier Stationen hatte. Ende September hingegen befand sie die Quattro Stagioni für sehr gut. Diesmal gefiel ihr die Pizza wieder nicht, denn sie war geachtelt, nicht geviertelt. Eine echte Pizza Quattro Stagioni muss vier Teile haben. Ja, nee, is klaa.
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| Drei Mal Pizza beim Lieblingsitaliener. Vorne ist meine normale Portion, während Schwiegermutter und Tante eine kleine Pizza bekamen. |
Ich jieperte schon seit Tagen darauf, dass es beim Schlachter endlich Grünkohl gibt, denn der schmeckt nur gut, wenn er in Mengen gekocht wird. Das lohnt sich für mich alleine nicht wirklich, ich würde Tage davon essen. Freitag wurde endlich angegrünkohlt, holte ich drei Portionen Grünkohl mit Kohlwurst und Röstkartoffeln mit Stracciatella-Creme als Dessert. Zwei Portionen waren für Schwiegermutter und Tante. Hätte doch der Gatte noch erlebt, dass seine Mutter Grünkohl isst! So ein Bauernessen lehnte die Dame von der Elbchaussee immer ab. Aber nach drei anstrengenden Tagen mit Trauerfeier und Beisetzung war auch Schwiegermutter froh, abends nicht mehr für Tante und sich kochen zu müssen und nahm meinen Vorschlag, ihnen Essen vom Schlachter mitzubringen, dankbar an. Ich bin gespannt über ihr Urteil. Ich vermute, Kohl und Wurst waren zu fett, die Kartoffeln zu süß, und vermutlich vergaß sie auch, dass die Straciatella-Creme das Dessert ist, und dachte, es wäre Schmand für die Kartoffeln oder so.
Backen oder Lebensmittel über Too good to go holen lohnt sich für mich alleine irgendwie nicht mehr.
Bleibt zuversichtlich, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.








