Das Schöne am Leben in der lindgrünen Hölle ist, dass die Umgebung sehr ländlich ist. So gibt es keine zehn Kilometer entfernt einen Forellenhof, in dem schon meine Nenn-Omi die geräucherten Forellenfilets für uns kaufte. Sie verband es damals mit einen Heidespaziergang mit ihren Hunden. Okay, wir haben zwar auch einen Angelteich mit Forellenverkauf in der Nähe, keine fünf Kilometer entfernt, aber der liegt selten auf dem Weg, während der andere einmal in der Woche am Wochenmarkt verkauft - optimal, damit ich mal wieder geräucherte Forelle essen kann.
Dadurch, dass ich vom alt-neuen Haus aus arbeiten kann, können wir auf den Wochenmarkt - ungehetzt, weil Mudderns nicht im Café wartet. So konnten wir in Ruhe bummeln und bei allen Ständen gucken, was schön war. Leider fehlten Pferdeschlachter und ein Kartoffelmann. Ich hoffe, das ist nur kurzfristig, denn den Pferdeschlachter würde ich vermissen, während es mehrere Kartoffelmänner gibt. Für die Einkäufe zu Fuß zog inzwischen der Hackenporsche um, denn in den passen locker alle Markteinkäufe. Endlich wieder Wochenmarkt! In Hamburg klappt es leider schon länger nicht mehr mit unseren Marktbesuchen.
Den Großteil des Wocheneinkaufs erledigte ich auf dem Weg in die lindgrüne Hölle bei einem Discounter, hielt dann nochmal kurz bei einem Supermarkt. Im Laufe der Woche ging's zur Apotheke, in einen Drogeriemarkt, zum Getränkemarkt und natürlich zu Baumarkt und Ikea.
Geschnetzeltes mit Wurzeln und Porree. |
Unser Wochenplan in Theorie und Praxis:
Sonnabend wurden Rumpsteaks gegrillt. Dazu gab's Ofenkartoffeln und Salat.
Sonntag aßen der Gatte und ich getrennt. Beim Gatten gab's Hühnerfrikassee, bei mir Forellenfilet mit Ofenkartoffeln.
Montag aßen wir wieder zusammen. In der Vorwoche kaufte ich einen Drei-Kilo-Sack Wurzeln, der verbraucht werden wollte. Ich kochte Wurzel-Porree-Geschnetzeltes und stellte dabei fest, dass ein Hähnchenbrustfilet beim Marktschlachter mal eben ein Kilo wiegt! Bislang dachte ich, die, die es beim Dorfschlachter gibt, wären groß, aber diese toppen alles.
Dienstag gab's Linsensuppe aus dem Tiefkühler mit Brötchen. Die sollten eigentlich über Too good to go kommen, aber der Bäcker stornierte die Bestellung. Also ging's nach Feierabend zu einem unserer hiesigen Lieblingsbäcker. Dort gab's kurz vor Ladenschluss noch so viel Auswahl, dass ich hoffe, er spendet die Reste an die Tafel oder an Foodsharing. Wo ich schon mal da war, nahm ich ein Bischöfinnenbrot mit, das uns sehr gut schmeckte.
Mittwoch gab's wieder Wurzel-Porree-Geschnetzeltes. Dann waren vom Drei-Kilo-Sack noch genug Wurzeln über, damit sich der Gatten einen Saure-Möhrchen-Salat machen konnte.
Donnerstag kochte ich Spinat mit Kartoffelbrei und Ei - wir haben aktuell zu viele Eier. Zur Freude des Gatten machte ich aus dem Blattspinat Rahmspinat - das geht mit etwas Butter, Mehl und Sahne im Handumdrehen.
Freitag war unklar, wo wir essen, also stand Ofen-Fisch mit Salat auf dem Plan, denn der lässt sich auch auf der Baustelle gut zubereiten. Letztlich gab's aber Tortelloni mit Vier-Käse-Sauce - wir haben ja bedingt durch die aktuelle Situation einen stabilen Convenience-Vorrat, den ich immer wieder auffülle, wenn etwas im Angebot ist.
Gebacken wurde auch: Ein umgedrehter Apfelkuchen, natürlich mit Äpfeln aus unserem Garten. Der Gatte hatte die ultimative Idee, der Apfelschwemme zukünftig Herr zu werden: Er will Schnaps brennen! Leider ist das Privatbrennen seit 2018 verboten. Aber die Idee ist großartig. In der momentanen Verfassung würde ich mich direkt unter die Destille legen ... Mal schauen, wie die Apfelernte nach dem Rückschnitt ausfallen wird.
Mit Too good to go hatte ich diese Woche wenig Glück. Bäcker und Coffee Shop stornierten die Käufe, der eine, weil sich die Abholzeit änderte, der andere, weil nichts übrig war, was natürlich gut ist. Ich musste halt für die Mittagspause neu planen, denn momentan mag ich keine Overnight Oats. Aber mit dem Luxus-Schnobkram klappte es.
An die Preissteigerungen bei Lebensmitteln haben wir uns ja inzwischen gewöhnt, auch daran, dass immer mal wieder etwas nicht zu bekommen ist. Wir kaufen halt überwiegend Angebote und bevorraten uns. Die Preissteigerungen bei Strom und Gas aber machen uns weiterhin zu schaffen. Unser Stromanbieter hat den Preis binnen eines Monat zum zweiten Mal erhöht, insgesamt 38 Prozent mehr. Da wir seit einem Vierteljahr die Kosten für zwei Haushalte tragen müssen, ist das schon eine Belastung. Wir hoffen auf einen raschen Umzug, allerdings geht's auf der Baustelle nicht vorwärts. Die Baubrigade wollte schon Ende September fertig sein. Aktuell sieht's nicht so aus, als würde sie überhaupt noch dieses Jahr fertig. Angeblich leidet sie unter Lieferschwierigkeiten, allerdings ist das, was fehlt, problemlos im Baumarkt zu bekommen, so dass der Gatte schon überlegte, die fehlenden WCs, Spülkästen und Waschbecken mal eben zu kaufen und der Brigade hinzustellen. Das käme uns zwar teurer, aber die Baustelle wäre dann endlich mal fertig, und wir könnten mit dem Rest weitermachen.
Dadurch, dass wir zwei Haushalte führen, kommen wir oft durcheinander. Nicht nur, dass Benötigtes gerade im anderen Haushalt ist, sondern auch, dass Routinen anders sind. Das fängt damit an, dass das Türschloss anders ist und geht bis hin zur Mülltrennung. Im alt-neuen Haus haben wir eine Bio-Tonne, und in der Wohnung vermisse ich die inzwischen. Umlernen müssen wir auch beim Hausmüll, denn was in Hamburg in die Wertstofftonne kommt, gehört im Nachbarlandkreis in den Hausmüll. Dort gibt es kein Wertstoffrecycling, dort wird nur Verpackungsmüll in Gelben Säcken gesammelt, die seit Monaten vergriffen sind, weswegen ich welche aus Hamburg mitbrachte und gespannt bin, ob die mitgenommen werden. Für den Biomüll nahm ich extra kompostierbare Müllbeutel mit, die in Hamburg erlaubt sind, im Nachbarlandkreis aber nicht. Also kommt der Inhalt in die Tonne und die Tüte in den Hausmüll. Das macht sicher Sinn. Fragt sich nur, welchen.
Bleibt zuversichtlich, bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.
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