Dienstag, 9. September 2014

Drømmekage - ein dänischer Traumkuchen, der sich gerne mit falschen Federn schmückt

Drømmekage, ein wenig zerrupft, aber sooo gut.
Unseren ersten Drømmekage holten wir vor vielen Monden beim Købmand in Bjerregaard, ohne zu wissen, wie der Kuchen eigentlich heißt oder woraus er besteht.

Die Mischung aus Teig, Karamell und Kokos war überzeugend, aber da war so eine saure Note im Kuchen, die nicht überzeugte. Der Gatte war sicher, der Kuchen wäre verdorben. Keine Ahnung, ob das wirklich der Fall war, aber damals nahm ich mir vor, Drømmekage mal selbst zu backen.

Theoretisch ist das Nachbacken einfach: In jedem dänischen Supermarkt findet sich die entsprechende Amo-Backmischung. Einfach noch Öl und Wasser dazu und ab in den Ofen. Nicht, dass mir Backmischungen nicht ins Haus kommen, aber notwendig sind sie wirklich nicht.

Die einzige Zutat, die in Deutschland vielleicht ein bisschen schwierig zu beschaffen ist, ist Brun Farin, eine Zuckerart. Ursprünglich ist Farin wenig raffinierter Rohrzucker. Inzwischen wird weißer Zucker, der mit Invertzucker, Melasse oder Karamell versetzt ist, unter diesem Namen verkauft. Farin gibt es in Dänemark überall, sogar beim dänischen Aldi, für etwas über einen Euro das Pfund. Am Bekanntesten ist er von Dansukker.

Blick auf die köstliche Kokos-Karamell-Kruste.
Entweder bringe ich mir Brun Farin aus Dänemark mit (der hält sich ja quasi unendlich) oder ich kaufe Vollrohrzucker.

Wichtig ist, dass der Zucker möglichst dunkel ist. Dann ist er sehr feucht und geschmacksintensiv.

Im Prinzip ist der billige Rohrzucker, den es in jedem deutschen Supermarkt gibt, auch Farin, denn der weiße Zucker wird mit Karamell gefärbt. Du merkst: Farin ist auch hier leicht zu bekommen.

Und wie kommt der Drømmekage, der Traumkuchen, zu seinem Namen? Als er um 1900 herum in Nord-Jütland zum ersten Mal gebacken wurde, waren die Kokosflocken noch ein hehres Luxusgut - ein Traum, sozusagen. Außerdem wurden die Teigzutaten ursprünglich über Dampf miteinander verschlagen, ein nicht ganz leichtes Unterfangen (also damals eigentlich eher ein Albtraum, aber das Ergebnis ist traumhaft fluffiger Teig). Folglich gab es den Kuchen nur zu besonderen Anlässen wie Weihnachten.

Drømmekage mit üppiger Kokos-Karamell-Schicht.
Bislang nahm der Ort Brovst in der Jammerbugt die Erfindung des Drømmekage für sich in Anspruch, weswegen das Rezept auch oft Drømmekage fra Brovst heißt.

Ursprünglich hieß der Kuchen allerdings Østergårdkagen und wurde von Marie Nielsen Højgaard aus Klokkerholm erfunden, die auf dem Hof Østergård lebte.

Ihre dreizehjährige Enkelin Jytte nahm einen frischgebackenen Kuchen mit zu einem Hausfrauentreffen auf dem Gut Herregården Bratskov in Brovst. Hier war auch ein Vertreter des Mehlherstellers Amo anwesend, den das Rezept überzeugte. So wurde der Østergårdkagen fra Klokkerholm kurzerhand zum Drømmekage fra Brovst und zur Amo-Backmischung (hier und hier kannst Du die Geschichte auf Dänisch nachlesen).

Inzwischen gibt es unzählige Drømmekage-Rezepte. Hier ist meines, fra Skodbjerge, unserem Ferienort in Dänemark, sozusagen und angepasst an die Zutaten, die wir im Ferienhaus hatten. Mein Drømmekage nimmt teil am Mehlspeisen-Blog-Event der Kleinen Chaosküche.

Mehlspeisen - Süße Sünden für Leib und Seele

Drømmekage fra Skodbjerge

Zutaten für eine Auflaufform mit ca 24 cm x 32 cm*:

Für den Teig:

75 g Butter, gesalzen (oder ungesalzene Butter und eine Prise Salz)
1 dl Milch (falls Du gerade keinen dänischen Messbecher zur Hand hast: 100 ml)
125 g Mehl
1 TL Natron (oder Backpulver)
2 Eier, zimmerwarm
125 g Zucker
2 TL Vanillezucker

Für den Belag:

150 g Butter
250 g Brun Farin oder braunen Zucker
1/2 dl Milch (falls Du gerade keinen dänischen Messbecher zur Hand hast: 50 ml)
250 g Kokosraspeln, ungesüßt, aber gesüßte habe ich eh' noch nie in den Läden gesehen (im Original 200 g, aber ich wollte keine Reste haben)

Zubereitung:

Ofen vorheizen auf 195° C (Ober-/Unterhitze, das Ferienhaus hat keinen Umluftherd).

Auflaufform mit Backpapier auslegen (oder sorgfältig buttern und mit Mehl ausstreuen).

In einem Topf Butter und Milch bei schwacher Hitze erwärmen, bis die Butter geschmolzen ist. Beiseite stellen.

In einer Schüssel Mehl und Natron vermischen.

Eier in eine zweite Schüssel geben und zusammen mit dem Zucker aufschlagen, bis die Mischung hellgelb und sehr dick ist (das dauert so seine 5 bis 10 Minuten). Vanillezucker hinzufügen und unterschlagen.

Die Hälfte des Mehlgemisches unter die Eiermasse geben und unterheben, bis der Teig glatt ist. Die Hälfte der Buttermischung unterheben, bis der Teig wieder glatt ist, dann das restliche Mehl und wieder die restliche Butter.

Den Teig in die vorbereitete Form füllen und ca. 20 Minuten backen (Stäbchenprobe).

Während der Kuchen backt, den Belag zubereiten: Butter, Brun Farin und Milch in einen Topf geben und alles unter gelegentlichem Rühren vorsichtig zum Kochen bringen. Kokosflocken hinzufügen, alles noch ein Minütchen kochen lassen, dann den Topf vom Herd nehmen. .

Sobald der Kuchen aus dem Ofen kommt, die Ofentemperatur auf 210°C stellen.

Den Belag esslöffelweise auf den Kuchen und ein wenig glattstreichen (ganz wichtig: Den Belag nicht auf einmal auf den Kuchen geben, er sinkt sonst ein).

Wenn die neue Ofentemperatur erreicht ist, den Kuchen wieder in Ofen geben und für weitere 4 bis 5 Minuten backen. Kuchen aus dem Ofen nehmen und in der Form auf einem Backgitter abkühlen lassen.

So verführerisch der Kuchen nun auch riecht: Es lohnt sich, noch einen Tag zu warten. Dann schmeckt er noch besser.

Quelle: My Danish Kitchen
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4 Kommentare:

  1. Der sieht gut aus und erinnert entfernt an eine Blitzkuchenvariante aus Kindertagen, aber quasi die Erwachsene Version, bei der alles richtig gemacht wird.
    Ich würde wahrscheinlich in meinen Zuckervorräten wühlen.... da müsste noch aus unerfindlichen Gründen dark brown soft sugar aus Griechenland sein. Keine Ahnung, wieso.Würde hier aber gut passen.

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    1. Oh, das wäre exakt der richtige Zucker für den Kuchen! Bin gespannt auf das dänisch-deutsch-schweizer-griechische Kuchen-Cross-Over.

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    2. Der Kuchen ist wohlgeraten und durfte entsprechend heute mit mir in die Badi kommen.

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  2. Hmmmm! Das klingt lecker! Und ein sehr schöner Bericht dazu.
    Hier im Süden der Republik gibt es ganz sicher keine Backmischung dafür im Laden...also wenn, dann muss ich definitiv auf Dein Rezept zurück greifen :-)
    Danke für den leckeren Beitrag!

    Liebe Grüße
    Melanie

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