Mittwoch, 25. Mai 2022

Ährenrunde: Ein Bier vom Bäcker

Wenn Bäcker Weiss und die Kehrwieder Kreativbrauerei ein Bier herausgeben, ist klar, dass ich das probieren möchte. Die Bäckerei ist eine unserer vier Lieblingsbäckereien, leider zu weit weg für den regelmäßigen Einkauf, und die Brauerei macht nicht nur einfach leckeres Bier wie das einzige alkoholfreie Bier, das ich wirklich gerne trinke, sondern gehört einem inzwischen erwachsenen Kindheitsgefährten und seiner Frau. Die Kooperation kann also nur gut werden.

Ährenrunde, das Brotbier von Bäckerei Weiss und Kehrwieder.

Mudderns durfte losschieben, um das Bier zu besorgen, denn es ist limitiert, und da wollte ich auf Nummer sicher gehen. Da es das Bier in der lindgrünen Hölle nur in der Filiale gibt, die auch sonntags geöffnet hat, die Muddern sauch nur sonntags besucht, besorgte sie es zwischen Friedhof und Kirchgang. Das Bier kam mit in die Kirche, da kennt Mudderns nichts. Unterwegs hielt sie auch noch den üblichen Sonntagsplausch mit dem Vater des Brauern - auf den Dorf kennt man sich.

Mit Brot zu brauen, hat Tradition, und vermutlich ist aus Brot, das feucht wurde und zu gären begann, weiland in Ägypten das erste Bier entstanden. Der Ursprung des Bieres ist nämlich mitnichten deutsch, eben sowenig wie der des Brotes. Wer versucht, sich troidoitsch zu ernähren, muss sich mit Morcheln, Salz und Wasser begnügen

Das Bier kommt bislang nur im Viererträger daher.

Die Familie Weiß begann während des zweiten Corona-Jahres, zu Hause Bier zu brauen. Da kam dann irgendwann das Sylter Vollkornbrot ins Spiel, ein reines Roggenbrot. Das Brot ersetzt einen Teil der Braugerste. Brot bleibt ja immer beim Bäcker übrig, egal, wie viel Mühe man sich gibt, um Überproduktionen zu vermeiden, egal, wie viel man an die Tafel oder Too good to go gibt, also warum nicht Bier daraus brauen?! Das vermeidet das Wegwerfen von Lebensmitteln und spart Rohstoffe. Schließlich kamen die Profis der Kehrwieder Kreativbrauerei ins Spiel.   

Das Ergebnis ist ein obergäriges Schankbier, unfiltriert, naturtrüb, mit leichter Bitternote, herb wie ein Pils, im Nachgang leicht fruchtig wie ein IPA. Für mich schmeckt es zu sehr nach Pils, und daran, dass ich bislang kein Pils fand, das ich gerne trinke, änderte auch leider "Ährenrunde" nichts. Das Bier ist mir schlicht zu herb. Ich bin nun mal ein Mädchen. Unbestritten ist allerdings, dass das gut gekühlte Bier an heißen Sommertagen, von denen wir schon einige hatten, sehr erfrischt. Nur wird es sicher nicht mein Lieblingsbier. 

Gespannt bin ich auf die weiteren Ergebnisse der Kooperation zwischen Bäcker und Brauer. So soll aus Treber ein Brot entstehen (das wird sicher gut - zumindest das, das ich in der Ricklinger Landbrauerei aß, schmeckte mir), und wenn eine Bäckerei schon Weiss heißt, schreit das geradezu nach einem Weißbier. Mal schauen, was noch kommt. 

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