Sonntag, 19. September 2021

Wochenplan in KW 37/21: Einkaufen und Kochen in Corona-Zeiten LXXVI - LXXIX

In den letzten beiden Wochen waren wir in Dänemark. Normalerweise nehmen wir neben den frischen Lebensmitteln, die gerade da sind, wenigstens die Grundnahrungsmittel wie Mehl, Reis, Nudeln mit, aber diesmal wollte der Gatte das aus Platzgründen nicht, und so waren wir sehr oft einkaufen. Das Argument "Platzgründe" war auf der Rückfahrt obsolet: Wir fuhren mit vier Taschen voller Lebensmittel zurück. Auf der Hinfahrt hatten wir eine.

Zu Urlaubsbeginn überwiegen normalerweise noch die mitgebrachten Lebensmittel, aber diesmal blieb das meiste zu Hause, kam nur wenig Frisches mit.

Planung für die erste Urlaubswoche und Überlegungen, was wir ansonsten noch gerne essen möchten.

Geplant war, so oft wie möglich zu grillen, und so versorgten wir uns wieder beim wunderbaren Schlachter in Hurup mit allerlei Fleisch. Zudem wünschte sich der Gatte Frühlingsrollen und Krabbenbrote, während ich die frischen Lebensmittel verarbeiten wollte. Für den ersten Abend brachten wir eingefrorenes Chili von zu Hause mit, aber da der Gatte die große Dose einpackte, reichte das auch noch für den nächsten Tag. Außerdem lief uns eine Schmorgurke über den Weg. In Dänemark heißen die Asier, beginnt die Saison erst im Oktober. Da ist sie bei uns schon lange vorbei. Zudem aßen wir die letzten Beeren aus heimischer Ernte und die ersten Feigen.

Den ganzen Urlaub über rätselten wir, welchen Zweck dieser Brett hat. Jemand eine Idee? 
Verwertung überreifer Bananen: Pfannkuchen mit Marabou Karamell-Meersalz.

Es ist immer wieder spannend, was es im Urlaubsland nicht gibt. Während wir im letzten Jahr vergeblich Kümmel suchten, war's in diesem Jahr Naturjoghurt. In einem Supermarkt fanden wir welchen, wussten dann aber nicht mehr, welcher das war, als wir ihn nachkaufen wollten. Dafür gibt es Crème fraîche in 500g- bis 1kg-Bechern, weswegen wir vermuten, dass der Däne an sich Joghurt durch Crème fraîche ersetzt. Da ich keinen Trinkjoghurt wollte, griff ich irgendwann zu fettreduziertem Skyr. 

Dänemark für Zuhause.

Schwierig gestaltete sich auch die Suche nach Salbei, der selbst getrocknet nicht zu finden war. Aber den fanden wir schließlich frisch. Und inzwischen wissen wir auch, wo's richtige Pfeifenreiniger gibt, denn obwohl es in Dänemark sehr viele Pfeifenraucher gibt, nutzen die anscheinend keine Pfeifenreiniger (falls du in der Gegend bist: die Shell-Tanke in Thisted am Hafen hat alles, was das Pfeifenraucherherz begehrt, sogar Pfeifenreiniger, und die auch noch für deutsche Verhältnisse sehr günstig).

In Dänemark gibt es noch die Eisverpackungen aus Pappe, die wir aus unserer Kindheit kennen.
Wenn das Eis aufgegessen ist, wird die Verpackung zusammengelegt und kommt ins Altpapier - viel besser als die Plastikcontainer, die es hier gibt.

Ansonsten neigte der Gatte wieder zu Spontankäufen, war ich froh über den Tiefkühler. Wir bekamen auch alle tiefgekühlten Lebensmittel wohlbehalten mit nach Hause. Brot, Roastbeef und Hackfleisch warten auf den Verzehr.

Den Gatten mit rustikalen Techniken zum Messerschärfen verblüffen. Ich war sicher nicht die erste, die das Schälchen dafür nutzte.

Zum ersten Mal in einem Dänemark-Urlaub erlebte ich einen zickigen Pfandautomaten. Normalerweise sind die wesentlich umgänglicher, aber die Kakaoflasche wollte der Automat nicht, weil sie angeblich nicht zum Sortiment des Supermarktes gehörte. Dabei wurde sie genau dort gekauft. Zum ersten Mal erlebte ich auch Flaschensammler: Als ich die verweigerte Flasche beiseite stellte, schnappte sie sich sofort eine ältere Frau, die schon länger um mich und den Automaten herumschlich, und zog schnell damit ab. 

Unsere Wochenpläne für die KW 36 und 37:

Sonntag gab's das mitgebrachte Chili.

Frühstück am ersten Morgen.

Teezeit.

Montag zauberte der Gatte Brote mit Ei, Gurke und Krabben.

Brote mit Ei, Gurke und Krabben - und Weißwein, denn ich darf wieder Alkohol trinken.
Am ersten Abend Rosh haShanah gab's Granatapfel mit Joghurt und Honig, damit das neue Jahr süß beginnt.

Dienstag wurde Entrecôte gegrillt. Dazu gab's gebratene Spargelkartoffeln mit Rosmarin

Entrecôte gebratene, Spargelkartoffeln mit Rosmarin und Gurkensalat mit süßem Sahnedressing. 
Apfel mit Honig am zweiten Abend Rosh haShanah.

Mittwoch waren wir mittags in Café Baghuset in Thisted und kauften anschließend reichlich bei Chocoladekurven und auf einem European Streetfood Market ein. Abends gab's Frühlingsrollen, die uns in Dänemark einfach besser schmecken als hier. Der Vater des Gatten war oft in Dänemark und musste immer von dort Frühlingsrollen mitbringen, deswegen sind das für ihn Kindheitserinnerungen. 

Salat mit Falafel.
Pralinen für die Schwiegermutter.
Flødebøller für uns.
Der Gatte, der keinen Rhabarber mag, ist plötzlich experimentierfreudig.
Italienischer Nougat.


Sizilianisches Gebäck.

Aus Hamburg kamen unzählige Zwiebeln mit, keine Ahnung, was ich mir dabei dachte, denn die halten sich ja länger, aber so gab es Donnerstag Zwiebel-Sahne-Hähnchen. Zu den Dingen, die ich an Dänemark sehr mag, gehört, dass es selbst bei Aldi frische, carrageenfreie Sahne gibt.

Freitag gab's Schmorgurke mit Hackbällchen. Tagsüber waren wir in Thisted, tranken im Café Salto am Hafen Eiskaffee. Die dänische Eiskaffee-Version ist gewöhnungsbedürftig: Das Glas wird halb mit Softeis gefüllt, dann kommt frisch gebrühter Espresso darüber, alles wird gründlich verrührt, Eiswürfel dazu, Sprühsahne drüber, fertig. Und mein Wunsch nach Eisschokolade war unerfüllbar, da komplett unbekannt. Ich hätte aber Schoko-Softeis in den Kaffee bekommen können.

Eiskaffee mit Hafenblick.

Tysk krone kage, also Frankfurter Kranz.

Der aufgeschnittene Kuchen, auf der Autofahrt etwas verrutscht.

Sonnabend gab's wieder Zwiebel-Sahne-Hähnchen.

Der Kühlschrank zu Beginn der zweiten Urlaubswoche.

Sonntag gab's wieder Schmorgurke mit Hackbällchen.

Zum ersten Mal in diesem Urlaub ist es zu kalt für eine Teezeit auf der Terrasse. Heute gibt es Rådhustærte.

Montag grillte der Gatte Roastbeef. Ich sorgte für die Röstkartoffeln. Wieder mal verblüffte uns die dänische Roastbeef-Variante: Rindfleisch, das eigentlich als wienerschnitzel verkauft wird, wird so zusammengebunden, dass es Roastbeef werden kann. Es ist also kein Lendenstück wie in Deutschland, sondern Filet und entsprechend zart. Wegen der Bindetechnik heißt es bei uns Bondage-Roastbeef.

Roastbeef mit Röstkartoffeln.

Dienstag gab's Koteletts in Salbei-Marinade und Kartoffelsalat.

Mittwoch gab's Roastbeef mit Röstkartoffeln.

Donnerstag gab's Grill-Würstchen und Kartoffelsalat.

Kaffeestunde im Leuchtturm in Lodbjerg.

Freitag waren wir in der legendären Vesterhavshytten und aßen den ebenso legendären Heavy Agger Burger. Tagsüber briet ich für die Rückfahrt noch Frikadellen, kochte Eier und belegte Brote mit Käse und Roastbeef.

Wir schwelgten in den letzten dänischen Beeren der Saison - und in den ersten Feigen.

Der legendäre Heavy Agger Burger.

In diesem Urlaub wurde tatsächlich auch gebacken: Ich nahm sehr viele Äpfel mit, und die landeten in einem Kuchen. 

Lesenswert: "EGN. Råvarer og retter fra vestjylland" von Asmus Gamdrup Petersen Jensen und Peter Nøhr Christensen aus dem Fadl forlag. Insgesamt umfasst die Reihe zur dänischen Esskultur vier Bände.

Die Rezepte gibt's hier in den nächsten Tagen.

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