In den letzten beiden Wochen des zweite Corona-Jahres haben wir kaum selbst gekocht. Wir verbrachten Weihnachten bei Tante in Bayern und wurden bekocht oder waren fremdessen. An den Tagen, an denen wir zu Hause waren, lebten wir aus dem Vorrat. Vorm Urlaub gab's natürlich zuerst das, was weg musste.
Belegte Brote und Bier. |
Eingekauft haben wir dennoch. Schließlich brauchten wir für die Fahrt nach Bayern belegte Brote. Die machte der Gatte, endlich mal wieder. Er ist darin so viel besser als ich. So ging's natürlich zum Bäcker (seitdem ich den Gatten zum Rehasport fahre und die Wartezeit nutze, um beim guten Bäcker einzukaufen, stieg unser Brotverbrauch erheblich). Außerdem waren wir im Discounter, ein paar Angebote, haltbare Lebensmittel für die Rückkehr und Mudderns Lieblingsschokolade kaufen, im Supermarkt, im Einkaufszentrum, im Drogeriemarkt, bei der Apotheke, bei der Packstation.
Die Privat-Bar ist eröffnet. |
Auf dem Weg nach Bayern kauften wir in Hammelburg Wein und Blumen. In München bummelten wir ausführlich durch die Stadt, verzichteten allerdings auf Dallmayr (die Warteschlange reichte bis zum Marienplatz), auf den Viktualienmarkt (die Warteschlangen ...) und einige Klamottenläden (die - du ahnst es). In Dachau waren wir ein paar Mal im Supermarkt und im Discounter. Heiligabend mussten wir zudem in einen Elektromarkt, um Tante Weihnachten mit einer neuen Stereoanlage zu überraschen (es zeigte sich, dass ihre defekt ist), und fürchteten das Schlimmste, aber es war total leer. Die Verkäufer rissen sich geradezu darum, uns zu bedienen. Einzig das Café in dem kleinen Einkaufszentrum war gut besetzt. Übrigens wurde überall 2G akribisch kontrolliert, außer im Dachauer Hotel, wo der Gatte nur für uns beide unterschreiben musste, dass wir geimpft sind, aber niemand einen Nachweis sehen wollte. Allerdings wurden nirgendwo mehr die Kontakte erfasst Das war befremdlich. Wo's ging, checkte ich per Corona-Warn-App ein.
Bei Tante und Schwiegermutter gab's einen Fertig-Eierpunsch, der so grauslich schmeckte, dass ich kurzerhand einen Eggnog improvisierte. |
Im Hotel in Dachau waren wir phasenweise die einzigen Gäste, was befremdlich war. Die Bar im Hotel war coronabedingt geschlossen, so dass wir unsere eigene Bar eröffneten, es uns abends ungestört in der Lobby bequem machten (die Zimmer waren sehr klein und ohne Sitzgelegenheit). Im Vergleich zum Urlaub an der Ostsee im letzten Monat war das recht befremdlich, tobte dort doch das maskenlose Leben, vor allem abends an der Bar. In den bayerischen Hotels wurde hingegen auf das Tragen von FFP2-Masken geachtet und dass nicht mehr als zwei Personen gleichzeitig am Frühstücksbüfett waren. Außerdem lernten wir die bayerischen Büfett-Handschuhe kennen: Man durfte Teller, Besteck und Speisen nur mit Einweg-Handschuhen anfassen.
Toffee und Schäfchen beim Corona-Test. |
In dieser Woche mussten einige Lebensmittel aufgefüllt werden. Das Einkaufen übernahm der Gatte, da ich arbeiten musste. Er entsorgte sogar einen Teil der Pfandflaschen, die sich bei uns mal wieder stapeln. Das alles war sehr anstrengend für ihn, aber er wollte es unbedingt machen, damit ich Silvester nicht morgens um sieben Uhr einkaufen muss, sondern ausschlafen kann. Lieb, aber mir ist ja immer noch wohler, wenn er sich schont ... Ich kann aber auch verstehen, dass er sich nicht mehr schonen mag. Silvester gingen wir dann zu Fuß ins Dorf, um ein paar vergessene Kleinigkeiten zu holen und ein Rezept für Schwiegermutter einzulösen, aber hauptsächlich, weil ich Bewegung brauchte. Mir fehlt aktuell der Sport (und dem Gatten tut die Bewegung auch gut). Dass wir zu Fuß gehen konnten, lag auch am Böllerverbot, denn sonst könnten wir kaum auf die Straße. So genossen (und genießen) wir die Ruhe.
Im Besucherzentrum am Eingang der KZ-Gedenkstätte Dachau gibt es ein Bistro, in dem es u.a. Apfelstrudel gibt. Mich befremden gastronomische Angebote an solchen Orten, aber ich habe mich damit arrangiert (und es ist für die Überlebenden und ihre Angehörigen okay, also passt's). |
Vor der Abfahrt war natürlich erstmal das Aufbrauchen frischer Lebensmittel angesagt - oder anders: Es gibt, was da ist.
Sonnabend sollte es Schupfnudeln mit Roter Bete geben. Wir hatten aber noch reichlich Datteltomaten da, also sollten es Schupfnudeln mit Tomaten und Mozzarella werden. Nur: Die Schupfnudeln waren mau. Also gab's Nudeln mit Tomatensauce und Mozzarella. Die Rote Bete schläft weiterhin im Tiefkühler.
Sonntag gab's Grüne-Bohnen-Suppe. Ich war zudem mittags mit Mudderns essen und genoss endlich mal wieder ein Bauernfrühstück. Das machen wir merkwürdigerweise nie selbst, und so freue ich mich immer, wenn ich es in einem Lokal auf der Karte sehe. Im August kam ich ja drum rum, weil der Gatte einen Tag früher als geplant aus dem Krankenhaus entlassen wurde.
Montag hatte der Gatte noch einen Fertig-Burger. Ich bestellte mir ebenfalls einen Burger und Pommes frites für uns beide.
Dienstag aßen wir in Hammelburg. Eigentlich sollte es in eine Pizzeria gehen (das Hotel-Restaurant hatte leider Ruhetag), aber wir hatten nur wenig Hunger und noch viele Brote, sehr viele Brote. Also aßen wir im Hotel. Das hat übrigens einen Veranstaltungsraum mit einer wunderbaren Küche, so dass ich kurz schwächelte und überlegte, die Kochtreffen wieder aufleben zu lassen. Aber ein, ich bleibe standhaft. Der Orga-Krams wäre mir einfach zu viel.
Mittwoch wollte Tante auf Wunsch des Gatten ihren Nudelauflauf machen, den der gatte so gerne mag, aber Schwiegermutter, die über Weihnachten und Silvester bei ihr zu Besuch ist, verhängte ihr Kochverbot und kreierte selbst einen Auflauf. Schwiegermutter kann es nicht ab, wenn jemand anderes im Mittelpunkt steht.
Donnerstag gab's für Tante, Schwiegermutter und mich Fertigfutter in Form von TK-Paella, während der Gatte nochmal Nudelauflauf aß.
Freitag machte Schwiegermutter Schnittchen-Teller - richtige 1970er-Jahre-Klassiker inkl. in Kochschinken eingewickelten Spargel aus dem Glas.
Sonnabend gab's Kalbsschulter aus dem Ofen mit Röstkartoffeln, Speck-Bohnen und Béarnaise. Von der Kalbsschulter blieb so viel übrig, dass es Sonntag Vitello tonnato gab.
Haselnussschnitte für den Gatten, Gewürzkuchen für mich (von dem Stück aß ich drei Mal). |
Montag übernachteten wir wieder in Hammelburg. Das Hotel-Restaurant hatte wieder Ruhetag, also ging's in die Altstadt. Der Gatte wollte endlich in die Pizzeria, die er aus Bundeswehrzeiten erinnerte, aber fast alle nutzten die Zeit zwischen den Feiertagen zum Schließen. Das Downtown Diner war geöffnet. Es gab also wieder Burger und Fritten.
Burger, Fritten und Bier. |
Dienstag gab's Hühnerfrikassee mit Reis - dem Gatten schlug der Reisestress auf dem Magen, da war Schonkost angesagt.
Mittwoch gab's Plätzli mit Champignon- bzw. Käse-Schinken-Füllung. Damit sind wir dann auch erstmal wieder für eine Weile durch. Früher schmeckten die schlichtweg besser, war auch mehr in der Packung (sechs statt vier Stück).
Donnerstag taute ich Schäufele auf und machte dazu Semmelknödel und Sauerkraut.
Freitag sollte es Raclette geben, aber der Gatte beschied, keine Lust auf das Gehühnere mit dem kleinen Pfännchen zu haben, und machte aus dem Zutaten kurzerhand einen Auflauf.
Gebacken wurde nicht. Wir haben reichlich Plätzchen, da auch Tante überraschend buk, und waren öfter beim Bäcker. Zwei Tage brauchte ich Büro-Essen, arbeitete im echten Büro, damit die Kollegen Urlaub machen konnten. Wir hatten in Dachau reichlich Fertig-Sandwiches gekauft, falls wir mittags Hunger bekommen, ich aß meine aber nicht. Die Dinger sind ja so voll mit Konservierungsstoffen, dass sie quasi unkaputtbar sind. Zwei aß ich also mittags im Büro. Zusammen mit Lay's Teriyaki-Chips, von denen ich an einem Abend naschte, brachten sie meinen Magen gehörig durcheinander. Ich bin so viel Fertigfutter nicht gewohnt, zumal die Inhaltsstoffe der Chips mit nicht näher definierten Aromen auf Glutamat hinweisen.
Ein glückliches neues Jahr! Bleibt zuversichtlich, bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.
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